Umwelt, Ökologie und Flächenbedarf

Werden damit nicht Lebensräume für Flora und Fauna zerstört?

Ganz im Gegenteil. Auf Flächen wo vorher intensiv Landwirtschaft betrieben wurde, entstehen unter den Modulstreifen neue Extensiv-Blühstreifen als Rückzugsort für Flora und Fauna. Ca. 14% der Projektfläche werden also extensiviert und ökologisch aufgewertet.

Auf der weiterhin landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen den Modulreihen wird unverändert Landwirtschaft betrieben. Einzig hohe Pflanzen wie z.B. Mais können aufgrund der möglichen Verschattung der PV-Module (Mais kann über 3m hoch werden) nicht mehr angebaut werden.

Braucht das nicht viel zu viel Platz?

Ohne Platz geht es natürlich nicht. Aber durch die Doppelnutzung des Bodens wird im Vergleich zu vielen anderen Energiegewinnungsformen nur ein Bruchteil der Fläche benötigt. Der größte Teil der Fläche bleibt für die Lebensmittelerzeugung erhalten.

Statt 100% Lebensmittel ODER 100% Solarstrom sind mit Agri-PV ca. 70% Lebensmittel UND 70% Solarstrom möglich, also 70+70=140% Landnutzung.

Die folgende Tabelle zeigt ungefähre Jahreserträge pro Hektar von Lebensmittelherstellung (Weizen) und verschiedenen erneuerbaren Stromquellen im Vergleich:

Berechnung für 1 Hektar  Nur Weizen/ 
 Lebensmittel 
 Freiflächen-PV   Agri-PV mit 
Weizen
 Biogas (Mais) 
Für Lebensmittelerzeugung
verlorene Fläche (%)
0% 100% 15% 100%
Stromertrag (MWh) 0 1000 700 16
Versorgte Einwohner (1500 kWh/Person) 0 667 467 11
Produzierbare Lebensmittel (Weizen, kg) 7000 0 5000 0

Was die Tabelle nicht zeigt:
Bei Photovoltaik entstehen zusätzlich durch die PV-Extensiv-/Blühstreifen neue Rückzugsorte und somit eine Aufwertung für Flora und Fauna.

Interessant ist auch der direkte Vergleich zwischen PV und dem Anbau von Mais-Monokultur zur Vergasung in einer Biogasanlage. Wie die Zahlen zeigen, benötigt Biogas-Mais ca. 40(!) mal mehr Fläche (700/16) für die gleiche zu erzeugende Strommenge als Freiflächen-PV oder Agri-PV.
Aufgrund der Flexibilität und guten Speicherbarkeit erfüllt aber auch Biogas eine wichtige Funktion in der Energieversorgung.

Ein anderer interessanter Blickwinkel:
Agri-PV braucht real nur ca. 15% der Gesamtfläche für die Energieerzeugung (im Beispiel oben also 0,15 von 1,0 ha). Betrachtet man also nur diese, tatsächlich für die Lebensmittelerzeugung verlorene Fläche, so verbraucht Agri-PV ca. (70% / 15% =) 4,5 mal weniger landwirtschaftliche Fläche als normale Freiflächen-PV oder ca. (40 / 0,15 =) 250(!) mal weniger landwirtschaftliche Fläche als Biogas-Mais.

Verdrängt das nicht die Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft?

APV-Maehdrescher

Viele Konsumenten möchten lokale Lebensmittel und die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Süddeutschland erhalten und keine Großbetriebe. Bei Erneuerbaren Energien auf Ackerland steht dabei auch immer der Nutzungskonflikt zwischen Lebensmittelherstellung, Biomasseerzeugung für Biogasanlagen oder Photovoltaikanlagen im Fokus.
Oft lautet der Vorwurf, dass durch die EEG-geförderte Energieerzeugung die Pachtpreise in die Höhe getrieben werden, die Flächenkonkurrenz verschärft wird und Landwirte mit Lebensmittelproduktion verdrängt werden.

Agri-PV reduziert den Nutzungskonflikt zwischen Lebensmittel- und Energieerzeugung und fördert so die Landwirtschaft in der Region.

Diesen Konflikt kann Agri-PV lösen. Bei Agri-PV wird die Landwirtschaft nicht verdrängt. Ganz im Gegenteil: Durch die zusätzlichen Erträge der Energieproduktion können die Pachtkosten für den bewirtschaftenden Landwirt gesenkt werden. Statt Konkurrenz oder Verdrängung findet somit sogar eine Förderung der regionalen Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung statt.

Die Projekte in Schlier

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