Hinter Agri-Photovoltaik steckt die Idee, Land doppelt zu nutzen. Zum einen für Ackerbau/ Lebensmittelherstellung UND gleichzeitig für die Stromerzeugung - und das fast ohne Flächenverlust.
Bei klassischen Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen (FFA-PV), wie man sie heute vielerorts an Autobahnrändern sieht, ist die Fläche normalerweise komplett bebaut und für die Nahrungsmittelproduktion verloren.
Bei Agri-PV werden die Module so aufgestellt, dass der größte Teil der Fläche weiterhin landwirtschaftlich für die Lebensmittelproduktion genutzt werden kann und idealerweise neue Rückzugsorte für Flora und Fauna geschaffen werden.
Statt Lebensmittel ODER Energie können mit Agri-PV Lebensmittel UND Energie gleichzeitig gewonnen werden.
Vereinfacht gesagt gibt es drei unterschiedliche Agri-PV-Systeme:
In Schlier sind einachsig nachgeführte Systeme geplant, wie die Grafik verdeutlicht:
Bisher gibt es kaum vergleichbare Anlagen. Dieses Video der ersten nachgeführten Agri-PV-Anlage Deutschlands veranschaulicht das Prinzip weiter:
Die Nutzung der Fläche ist wie folgt:
Alle Anlagen sind nach Ende der Nutzungsdauer einfach rückbaubar, da die Pfosten und der größte Teil der Nebenanlagen nur wie Zaunpfähle in den Boden gedrückt werden. Aufwendige Betonfundamente sind nicht geplant. Der Recyclinggrad der PV-Komponenten liegt bereits heute bei über 95%.
Nein, dafür ist der Boden viel zu wertvoll. Die Landwirtschaft bleibt Hauptnutzungszweck der Fläche.
Die Modultische wurden so entwickelt, dass sie für Feldarbeiten bis zu 70° steil gestellt werden können und somit genügend Platz für alle üblichen Erntemaschinen entsteht. Einschränkungen gibt es nur für sehr hohe Pflanzen wie z.B. Mais und etwas mehr nötige Vorsicht bei Feldarbeiten mit dem Traktor etc..
Zudem gilt: Bei Strom aus Agri-PV-Anlagen, der über die EEG-Innovationsausschreibung für "besondere Solaranlagen" ins Netz eingespeist wird, muss über 20 Jahre die landwirtschaftliche Nutzung nachgewiesen werden. Für den gesamten Zeitraum muss 85% der Fläche landwirtschaftlich genutzt werden und mindestens 66% der landwirtschaftlichen Ernte erzielt werden (im Vergleich zur Nutzung vor Aufstellung der Anlage). In Schlier soll weiterhin z.B. Brotweizen, Hafer, Dinkel etc. angebaut werden. Eine Nutzung als Dauergrünland ist nicht vorgesehen.
Siehe auch:
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